2 - RUSSEL - unser Hospizhund

Russel kam am 5.2.13 ins Waldtierheim. Nicht aus Zwinger- sondern aus Familienhaltung. Alt und krank, wie es hieß: neunjährig mit Spondylose und schwerer HD. Als er schon ein Vierteljahr im Tierheimzwinger saß, hatte sich noch immer niemand für ihn interessiert. So keimte allmählich bei uns die Überlegung, ob wir ihn vielleicht aufnehmen könnten...

Unser Schlingel hatte im letzten Jahr über die Regenbogenbrücke hüpfen müssen. (Andere Hunde gehen, ER ist mit Sicherheit hinüber gehopst!) So konnten wir uns der Überlegung nähern, Tüpfi evtl. einen Rüden an die Seite zu stellen. (Was sie natürlich völlig überflüssig fand!)

Sechs Wochen lang ging Fritz fast täglich eine kurze Runde (mehr konnte Russel nicht) mit ihm spazieren. Wir mussten herausfinden, ob er mit dem Hund zurecht kommt. Falls ich gesundheitsbedingt ausfalle, sollte Russel auf keinen Fall zurück ins Tierheim müssen.
Schnell zeigte sich, dass keiner von uns Zweibeinern nennenswerte Schwierigkeiten mit Russel haben würde. Blieb also nur ein Problem zu lösen: Tüpfi die kleine Kröte. (Ich teile NICHTS !)

Da auch Russel als nicht besonders verträglich galt, wollten wir für die erste Begegnung Tüpfis Läufigkeit abwarten. Am 12.6.13 war es dann so weit: Tüpfi war seit 10 Tagen läufig, und wir versuchten einen Erstkontakt mit Leine auf neutralem Boden. . . Das Ergebnis: Tüpfi ging Russel sofort an die Kehle, und Russel fletschte auch sofort zurück. Das machte nicht gerade Mut.

Ein intensives, tägliches Arbeitsprogramm mit beiden Hunden begann. Über Leine, Schleppleine, Maulkorb, zunächst im Freiauslauf des Waldtierheims und mit unendlichen Mengen an Leckerlies waren wir dreieinhalb Wochen später, am 8.Juli, so weit, dass wir Russel erstmals auf unser Grundstück holten und dort vorsichtig - erstmal nur vorn auf dem Hof, schließlich Tüpfis erweitertes Revier! - zusammen mit Tüpfi führten.

In winzigen Schritten und mit Hilfe weiterer Kilos an Fleischwurst und Käse ging es als Echternacher Prozession langsam, aber stetig voran.
Bei Russel war zunehmend zu beobachten, wie unglücklich er war, wenn er nach seinen täglichen Besuchen bei uns ins Tierheim zurück musste. Obwohl wir noch nicht so ganz sicher waren, haben wir ihn deswegen kurzerhand schon am 2.8.13 ganz zu uns geholt.
1 - Warum ein Hospizhund?
2 - Russel - unser Hospizhund
3 - Russels neues Leben beginnt
4 - Von Tierärzten und Physiotherapeuten
5 - Noch mehr Training
6 - Es geht weiter
7 - Der Winter
8 - Sommer 2014
9 - Winter 2014/15